Orgeln in der Stadtkirche

Die Hauptorgel im Westen

Die frühsten Hinweise auf eine Orgel in der Stadtkirche finden sich im Stadtbuch, in dem 1453 der Kauf einer privaten Orgel für die Kirche eingetragen ist. 1533, fünf Jahre nach der Einführung der Reformation in der Stadt Aarau, wurde diese Orgel aus der Kirche entfernt.

 

Rund 200 Jahre später, im Jahr 1726 hob Bern den Orgelbann auf. In der Folge teilten die Aarauer den Bernern mit, dass auch sie gern eine Orgel hätten. Zirka 25 Jahre später als die Prediger- Kirche, heute die französiche Kirche, in Bern umgebaut wurde und die Berner ihre Orgel nicht mehr wollten, schenkten sie sie den Aarauern. 1755 wurde sie auf der Aare nach Aarau transportiert und in der Stadtkirche auf dem Lettner aufgebaut und mit dem prunkvollen spätbarocken Prospekt, hergestellt durch einen Holzschnitzer aus Mellingen, im Jahr 1756 vollendet.

 

Die Orgel aus Bern litt von Grund auf an substanziellen Mängeln, einzelne Register fielen immer wieder aus und mussten notdürftig geflickt werden. 1891 erteilte man der Orgelbaufirma Goll den Auftrag eine neue Orgel zu bauen und wieder auf dem Lettner zu erstellen. Die Veränderung des Musikideals, die Zuwendung zu den Bach’schen Klangidealen sowie Mängel an der Goll-Orgel führten in den 1950er-Jahren zur Planung und Errichtung einer neuen Orgel für die Stadtkirche Aarau.

 

1962 wurde das vom damaligen Organisten Ernst Gerber initiierte und geplante Instrument durch die Orgelbaufirma Kuhn AG hinten im Westen der Kirche auf der Empore eingebaut. Ihr schlanker wunderbar abgerundeter Ton und ihr transparentes Plenum passen akustisch ideal in die Raumproportionen der Stadtkirche. Sie umfasst insgesamt 4493 Zinn- und 192 Holzpfeifen, und verfügt über 61 klingende Register, vier Manuale und ein Pedal.

 

Orgelbauer Orgalbau Kuhn AG

Details & Disposition Hauptoprgel

 

Die Orgel an der Nordwand des Chors stammt von 1983 und ersetzte ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1939. Das Vorbild für die neue Orgel war die berühmte Schwalbennestorgel der Valeriakirche in Sitten aus dem Jahr 1453. Mit seinen aufklappbaren Flügeln erinnert diese Orgel an einen gotischen Flügelaltar. Der Prospekt dieser Orgel weist ebenfalls Schnitzereien auf. Die Orgelbaufirma Kuhn AG in Männedorf erbaute auch diese Orgel. Sie verfügt über zwei Manuale und ein Pedal. Das Haupt- und Brustwerk sowie das Pedal besitzen zusammen 1098 Pfeifen, 894 aus Metall und 204 aus Holz. Sie verfügt über 18 Register und drei Koppeln. Diese Orgel unterstützt die im Chor stattfindenden Gottesdienste und wird für kleinere Konzerte genutzt. 

 

Orgelbauer Orgalbau Kuhn AG

Details & Disposition Chororgel

 

 

Die Truhenorgel

Die Truhenorgel wurde 2017 von der Orgelbauwerkstatt von Jens Steinhoff in Schwörstatt (D) erbaut. Die Organistinnen und Organisten können diese Orgel selbst stimmen und transponieren. Damit ermöglicht sie den Musikerinnen und Musiker die authentische Wiedergabe historischer Werke in den originalen Tonhöhen und musikalischen Temperierungen. Als mobile Orgel lässt sich einfach verschieben, so dass die Organist:in in unmittelbarer Nähe zum Chor oder Orchester spielen kann.

 
Disposition
Gedeckt: 8‘
Gedeckt: 4‘
Quint: 2 2/3‘
Octave: 2‘

Hauptorgel: Reparatur 2024/2025

Die Orgelreparatur 2024/2025 ist abgeschlossen. Die Belederung der zwölf Schwimmer- und Magazinbälge ist wieder intakt. Das Rauschen im Kirchenschiff und das Zischen beim Spieltisch ist behoben. Der Wind (Luft) fliesst wieder zu den Pfeifen und lässt diese voll und satt klingen. Die Zuhörerinnen und Zuhörer können die Orgelklänge in den Gottesdiensten und Konzerten wieder uneingeschränkt geniessen.

 

Wir danken der Ida-Albert Nüssli-Stutz Stiftung, der Kulturgesellschaft Aarau und dem Swisslos-Fonds Aargau sowie den vielen grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern für die finanzielle Unterstützung des Reparaturprojekts.

 

An der Kirchgemeindeversammlung November 2025 wird die Kreditabrechnung präsentiert und zur Abstimmung vorgelegt.